Spartan Race Sprint, wir berichten aus Südafrika
23. Jänner 2019 · Autor: OCR for Fun
Trailrun mit Hindernissen rund um Kings Kloof – Johannesburg
Als wir 2016 unsere Liebe zum Hindernislaufen entdeckten, hätten wir nie zu hoffen gewagt einmal auf Einladung eines Veranstalters außerhalb Europas bei einem Lauf starten zu dürfen. Umso größer war der Stolz als wir eingeladen wurden, beim ersten Spartan Race Südafrikas teilzunehmen. Und das auch noch in der sagenumwobenen Stadt Johannesburg. Perfekt, dass wir zu dieser Zeit sowieso quasi in der Gegend Urlaub machten.
Die Spannung war in jedem Fall groß. Auf welche klimatischen Bedingungen mussten wir uns einstellen? Mit welchen tierischen „Gegnern“ hatten wir es zu tun und wie würden die Hindernisse aussehen? Gerüstet für alle Gegebenheiten, kamen wir kurz vor dem Start am Eventgelände an. Die Mittagssonne hatte bereits ihr Bestes gegeben und die Rennstrecke auf den Status „Grill“ angeheizt. Beste Voraussetzungen also für uns Europäer. Da bereits im Vorfeld in den Sozialen Medien darauf hingewiesen wurde, trotz zahlreicher Labstationen, selbst genug Verpflegung mit auf den Weg zu nehmen, war unser Trinkrucksack bereits gut gefüllt. Zum Glück, wie wir später feststellten.
Neben dem Sprint für den wir uns abstrampeln würden, wurde auch noch die Super Distanz am Kings Kloof ausgetragen. Diese Starter waren allerdings schon vor ein paar Stunden auf die Strecke losgelassen worden. Auffallend war die immense Anzahl an normalen Hobbyläufern ohne Trailausrüstung, Trinkversorgung oder ähnlichem. Und dies bei einem eher unterdurchschnittlichen Trainingslevel – auch schon in den ersten Startwellen. Wir führten dies auf die in Afrika doch sehr neue Sportart zurück und begaben uns zum Startbereich, wo wir gleich darauf auch schon den Startschuss erhielten.
Durch die recht hohe Anzahl an Startern in unserer Startwelle und den relativ schmalen ersten Metern, kamen wir nur schleppend voran. Während bei allen vorangegangenen Läufen an denen wir bisher teilgenommen haten, gleich mal alle flott vom Start weglaufen, ging es hier erstmal gemütlich schlendernd los. Die stacheligen Akazien um uns herum ließen leider auch keinen Platz zum Überholen. Als es dann noch in den „Wald“ und durch die ersten Schlammlöcher ging, ging gar nichts mehr weiter. Auf kreativsten langwierigen Kletterpartien versuchten die meisten vor uns, dem Schlamm auszuweichen. Es dauerte ewig bis wir uns, zusammen mit noch vereinzelten Dreckfinken, mitten durch die Lacken warfen und somit mal etwas Weg gutmachen konnten. Darauf folgte ein Zick-Zack-Kurs durch den Wald und über eine kleine Wiese wo wir drei fiese, sehr hohe, eckige Hängebalken überklettern mussten. Danach ging es wieder zurück in Richtung Startgelände. Über ein senkrecht gespanntes Cargonetz und danach über/durch einen kleinen Wasserlauf bevor wir in Schlangenlinien über das Start-/Zielgelände hirschten. So kann man auch Kilometer schinden 😉. Nach dem Under – Trough (ein Over gab es nicht) kamen wir zum ersten Monkeybar-Hindernis. Ein Rig auschließlich mit Ringen, welches relativ einfach zu schaffen war. Danach gings über ein weiteres Cargonetz bevor wir uns in Richtung Kings Kloof bergauf vom Eventgelände entfernten. Beim Seilklettern versagten wir beide kläglich und wurden mit jeweils 30 Strafburpees belohnt. Mit schweren Armen und Beinen erreichten wir nun die Atlas Carry. Kaum zu übersehen, da uns die riesigen Steinkugeln schon den Berg entgegenrollten. Ziemlich gefährlich, wenn man nicht aufmerksam war. Südafrikaner nehmen dieses Hindernis wohl sehr ernst, denn noch bei keinem Spartan Race war die Kugel bisher so schwer. Sowohl für Männer als auch für Damen. Für gewöhnlich ist das Anheben für uns kein Problem, aber hier hatten wir beide ordentlich zu kämpfen. Scheiße war das Ding schwer. Irgendwie gings und wir brachten unsere Kugeln ans andere Ende. Dort je fünf Burpees und zurück. Plötzlich sah ich, wie eine Herrenkugel ins Rollen kam und auf den Kopf eines mitten auf der Tragestrecke liegenden Mannes zurollte der wohl Kreislaufprobleme hatte. Ich zögerte nicht und rief ihm zu er solle schnell aus dem Weg gehen, was er aber wohl nicht schnell genug schaffte. Bevor der „Atlas“ ihn erreichte, konnte ich ihn gerade noch stoppen. Mann, Mann … das wäre eine richtige Sauerei geworden. Nichts was ein Spartan bei seiner Landespremiere als Publicity haben möchte. Für diesen Einsatz bekam ich aber nicht mal ein kleines Danke. Die spinnen die Südafrikaner.
Der Schock war schnell vergessen, als wir unsere erste Bergetappe hinter uns brachten und oben angekommen einen wunderschönen Blick auf das Tal erhaschten. Der Downhill gestaltete sich wieder als recht schwierig, da die meisten anderen Läufer bergab gehend den Weg blockierten. Wie gesagt, alles wohl keine Bergläufer. Als nächstes durften wir uns einen Sandsack schnappen und damit eine kleine Wanderrunde laufen. Dieser war im Gegensatz zum Atlas zuvor nicht so schwer und wir noch vom Beast in Oberndorf in Übung. Also überhaupt kein Problem. Wir hatten sogar noch ganz viel Spaß dabei.
Sandsack abgeliefert und schon ging es wieder den Berg rauf. Diesmal allerdings halb kletternd durch fieses, anspruchsvolles Gelände. Und das bei extremer Hitze und Trockenheit. Sand im Getriebe – fasst das ganz gut zusammen. So ging es eine gefühlte Ewigkeit bergauf, ohne auch nur einen Helfer auf der Strecke zu sehen, geschweige denn eine Labstation mit Getränken. Einige der anderen Läufer hatten hier schon große Probleme, aufgrund von Dehydrierung. Das machte das ewige rauf und runter nicht besser. Irgendwann querten wir einen kleinen Bach, der zugegebenermaßen nicht gerade gut roch. Doch das war uns egal. Hauptsache etwas zum Abkühlen. So wälzten wir uns nacheinander im miefenden Wasser und widmeten uns gut deodoriert dem weiteren Weg. Lustig wurde es, als wir bei einer Art kleinem Staudamm ankamen. Wir mussten die Staumauer entlang nach unten gehen, um dann im etwas tieferem Wasser ein Stück zu schwimmen. Peter machte sich einen Spaß draus, den anderen Läufern zuzurufen „Attention, there is a crocodile behind you!“ Ja ja er kann wirklich fies sein. Interessant war, dass das Wasser sicher um die 25 Grad hatte, aber die meisten der anderen Läufer die „Kälte“ verfluchten. Wir fanden es total angenehm und ließen uns daher etwas länger Zeit im kühlen Nass.
Weiter ging es durch einen Flusslauf immer weiter in Richtung Tal, wo wir uns als nächstes einem extrem niedrig hängendem Maschendrahtzaun stellen mussten. Mit vereinten Kräften war auch das kein Thema.
Ernüchtert wurden wir, als wir bei Affenhitze an der ersten bewusst wahrgenommenen Labstation vorbeikamen, die jedoch kein Wasser mehr für uns hatten. Hier konnten wir den einen oder anderen noch mit ein bisschen Flüssigkeit aus unserem Rucksack versorgen. Gern geschehen!
Über eine kleine Runde an den Querbalken vom Anfang vorbei und kurz über die bekannten Boulderwände, ging es nun in Richtung See. Dort stellen wir uns dem Twister den ich mit ein bisschen Augen zudrücken vom Helfer schaffte und Peter nicht. 15 Burpees für jeden. Dann noch Speerwurf unter extra harten Bedingungen, da sich die Schnur vom Speer leicht im Gestrüpp am Boden verfing. Also wieder 30 Burpees für jeden. Nun durften wir den See komplett durchschwimmen, um zum Zielgelände zu kommen. Hier hätten ruhig mehr Helfer im Wasser sein können, denn Rücksichtnahme war hier Fehlanzeige. Es gab zwar Schwimmwesten für jene, die sich die volle Strecke nicht zutrauten, aber zu wenige und ansonsten waren auf der langen Strecke nur 2 Kanus im Wasser. Zusätzlich waren zwei Seile von Ufer zu Ufer gespannt, aber diejenigen die sich dort langsam entlanghangelten hatten keinen Spaß, denn sie wurden gnadenlos ruppig überholt. Super wenn man schon Angst hat und dementsprechend nicht wirklich kollegial. Umso froher waren wir, als wir das Ufer erreichten. Kurz vor dem Ziel erwartete uns noch ein extrem hoher Hercules Hoist. Wirklich … so hoch mussten wir noch nie Ziehen. Damit hatten wir das meiste schon geschafft. Noch eine hohe Wand überwinden und danach über das herzallerliebste Minifeuer springen, bevor wir unsere Spartan Sprint South Africa Medaille in den Händen halten konnten.
Leider waren zu dieser Zeit schon viele Stände geschlossen und auch zum Essen stand nicht mehr viel zur Auswahl. Das war sehr schade.
Fazit:
Alles in allem war der Spartan Race South Africa zwar ein Erlebnis, aber die Veranstalter müssen noch an Routine gewinnen. Zum einen war sicher vielen nicht bekannt, dass ein nicht geschafftes Hindernis Burpees bedeutet, denn es wurde kaum exekutiert oder drauf hingewiesen. Auf den Schildern bei den Hindernissen stand es zwar, aber so klein, dass es leicht zu übersehen war. Zum anderen standen Sicherheit und Wohlbefinden der Teilnehmer nicht im Vordergrund, wahrscheinlich auch wegen der geringen Anzahl der freiwilligen Helfer. Mehr Wasser wäre in jedem Fall gut gewesen, gerade bei einer hohen Anzahl an ungeübten Läufern. Ansonsten war es ein würdiges erstes Mal und wir wünschen viel Erfolg bei der Fortsetzung. Wir sind uns sicher, dass die Veranstalter sich nächstes Mal noch viel mehr Mühe geben und auch in Südafrika den Trend zum OCR zur Leidenschaft vieler Läufer machen.
10 Kilometer | mittel | Spartanrace.co.za
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