Wir berichten vom Spartan Race in München, direkt aus dem Olympiastadion
03. Mai 2018 · Autor: OCR for Fun · Fotos: Sportograf
Gut gelaunt und voller Tatendrang gings für uns am Freitag dem 13. (=natürlich unser Glückstag) gleich nach der Arbeit per Roadtrip zum Spartan Race München. Bei solchen Wochenendaussichten war die euphorische Stimmung im Auto kein Wunder. Schließlich standen uns traumhaftes Sommerwetter, der Spartan Sprint im Olympiapark in München, das Treffen von Gleichgesinnten, gutes leckeres bayrisches Essen und natürlich Bier bevor. Perfekter kann man sein Wochenende doch gar nicht verbringen, oder?
Am Abend wurden noch ordentlich Elektrolyte in Form von Hopfen und Malz zugeführt – nur damit am Raceday nichts dem Zufall überlassen wird, versteht sich. Als Sportler muss man da schon gewissenhaft sein. Das verhalf uns auch zu einer entspannten Nacht, in der wir von unserem ersten Trifecta-Tortenstück träumten. Da unsere Startzeit erst am Nachmittag war, konnten wir ausschlafen und mussten uns auch nach dem Frühstück nicht stressen. Wir konnten noch gemütlich zusammen mit unseren beiden mitgebrachten Streckenposten bummeln, bevor wir uns auf den Weg zum Olympiapark machten.
Dort angekommen wuselte es schon von Leuten, Autos und Spartanern die schon mehr oder weniger viele Kilometer ihrer Strecke abgestrampelt hatten. Allen war der Spaß ins Gesicht geschrieben, wie uns auch. Die Kulisse mit den satten grünen Wiesen gemischt mit tausenden Frühlingsblumen ließ uns nur staunen. Schließlich war es bei uns noch quasi Winter.
Immer wieder ließen wir den Blick schweifen auf der Suche nach einem Mann in grün. Genauer gesagt nach Manni vom Team H.U.L.K. der seine eigene Startzeit extra so verlegt hatte, um mit uns gemeinsam um 15:00 Uhr zu starten. Richtig cooler Zufall denn eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet die Helden in Grün, vor dem Spartan Beast in Oberndorf persönlich kennenzulernen. Euphorie war also vorprogrammiert 😊.
Direkt beim Start war es soweit. Wie vermutet war Manni nicht zu übersehen. Ebenso wie Kathi, ein Bock der OCR Heidesprinter, die sich zufällig zu unserer Runde gesellt hatte. Unter uns OCRlern war das Eis schnell gebrochen und nach ein paar Scherzen waren wir vier ein eingeschworenes Team aus bunten Vögeln, bereit für jede Herausforderung die sich uns auf den nächsten ~8 Kilometern in den Weg stellen würde.
Um in den Startbereich zukommen mussten wir schon das erste Hindernis - eine 1,50er Wand überwinden. Quasi die Aufnahmeprüfung für die Starterlaubnis ;) Für uns natürlich gar kein Problem. So starteten wir vier gemeinsam, unter der Anleitung des etwas heiseren Anheizers, unser Aufwärmprogramm. Dieser ließ unsere Stimmung mit immer wiederkehrenden „AROO, AROO, AROO“ - Rufen ins unermessliche steigen, bevor er uns auf die Strecke schickte. Wie abgesprochen starteten wir schön gemütlich in unsere Runde und ließen die ambitionierteren Läufer an uns vorbeiziehen. Es soll ja schließlich Spaß machen und wenn man länger braucht hat man schließlich mehr von der Strecke. So
arbeiteten wir uns gemächlich die erste Steigung nach oben, was sich aufgrund des sehr warmen trockenen Wetters, als eine staubige Angelegenheit herausstellte *hust*. Doch nach den ersten Höhenmetern hatten sich die japsenden Staublungen schnell erholt und das erste fiese Hindernis kam am Gipfel in Sicht. Die Wand mit den Codes für den Memory Test ojjjj. Nach tausend mal wiederholen, Eselsbrücke bauen, Eselsbrücke verwerfen und restaurieren hatten sogar Peter und ich unseren Code bombensicher im Hirn eingemauert, sodass es den Hügel im Laufschritt wieder runtergehen konnte. Als das nächste Hindernis in mein Blickfeld kam, überlief mich ein kalter Schauer. Klar so ein bisschen Balancieren mag für andere ein Klacks sein, aber ich kleines Mädchen bin da echt eine Memme. Umso „beruhigender“ als vor mir ein junger Mann mit Schwung den rutschigen Balken hochlief und am Querbalken so blöd runterfiel, dass sich seine Familienplanung ein paar Jahre nach hinten verlagert haben musste. Immerhin hatten wir keine Zeit uns darüber groß Gedanken zu machen. Jeder von uns stellte sich in eine der Reihen die sich vor den parallel aufgestellten Balancebalken gebildet hatten und wartete auf seinen Auftritt. Die Schwierigkeit lag bei dem Ganzen nicht im Balancieren selbst sondern darin, über den mehr als glatten schrägen Balken überhaupt hinauf zu kommen. Nach zwei nicht gerade eleganten Abgängen (ja ich durfte zweimal probieren) holte ich als erste von uns vier meine ersten 30 Burpees ab. Peter folgte sogleich mit frustriertem Gesichtsausdruck und begann fröhlich neben mir vor sich hin zu hopsen. Kathi ließ auch nicht lange auf sich warten. Manni schafft es als Einziger mit guten Haltungsnoten, gerade noch so, über den Balken und half uns mit Burpees aus. Halleluja!
Die nun zu überwindenden Holzwände waren dagegen, mit gegenseitiger Hilfe, kein Problem und so begaben wir uns auf die erste etwas längere Laufetappe durch den Olympiapark. Zwischendurch ging es eine steile Wiese hoch, während der uns Zeit blieb uns am Weg noch mit anderen Mitstreitern über deren Teilnahmegründe auszutauschen und uns gegenseitig zu motivieren. Über einen gepflasterten Weg begaben wir uns wieder nach unten, auf direkten Kurs zum gefürchteten Rope Climb. Dieser ist in München aus dem Wasser raus hoch auf eine Brücke. Dementsprechend nass und glitschig ist auch das Seil.
Manni, war unser Held. Er versuchte als erster sein Glück und das seltene Klingeln der Glocke als er das obere Ende erreicht, war Musik in unser aller Ohren. Als nächste wagte sich Kathi
vor mir an das fiese Tau und rutschte ab. Na super. Aber ich hatte keine Zeit mich zu drücken. Eigentlich kann ich das ja sagte ich mir immer wieder. So stand ich eine gefühlte Ewigkeit bis zum Bauchnabel im kalten Wasser und versuchte meine Fußtechnik nochmal zu visualisieren. Schon zog ich mich wie ein PRO, mit perfekter Fußtechnik am Seil aus dem Wasser. Kaum hatte ich etwas Höhe gut gemacht merkte ich auch schon wie meine Hände ins Rutschen kamen was auch meine Füße nicht aufhalten konnten … flutsch und platsch war ich auch schon wieder unten. Die einzige Glocke die bei mir läutete war die Alarmglocke, weil das schon wieder 30 Burpees für mich verhieß. Hinter mir noch ein Platscher ohne Klingeling. Peter gings gleich wie mir. Also ab in den Dreck bis Beine und Arme brannten. Wie immer zeigte Manni Sportsgeist und unterstützte uns drei bei unseren Strafen womit wir schneller als gedacht, gut gelaunt unseren weiteren Weg in Richtung Eventgelände fortsetzten. Wir kletterten wie die Könige auf das Cargonet wo wir uns für eine ausgedehnte Fotosession Zeit ließen. Was von so einem Event bleibt ist nämlich nicht nur der Stolz sondern auch die Erinnerungsbilder! Was sein muss muss sein.
Als nächstes tauchte das Multirig vor uns auf. Also eine Kombination von Monkeybars in ihren schönsten Formen. Zuerst freuten wir uns alle mit Manni, der zum ersten Mal bei diesem Hindernis fehlerfrei die Glocke bimmeln ließ. Danach zeigte Peter uns, dass er aus dem gleichen Holz geschnitzt ist – Klingeling. Ich kam alleine fast bis zum Ende, ließ mir für die letzten zwei Griffe aber doch von Peter helfen. Sicher ist sicher. Stolz in allen Ehren, aber ich wollte so schnell keine Burpees mehr machen. Nebenan verhalf Manni Kathi gleichzeitig auch zum Sieg über das Multirig. Weiter gings zum Spearthrow vor einer traumhaften Kulisse des Sees und der blühenden Landschaft. Hier wurde schnell klar, dass wir alle keine Jäger sind. Mein Speer landete zumindest kurz vielversprechend im Stroh bevor auch er krachend zu Boden fiel. => Na wer von euch hat‘s erraten? Insgesamt 120 Burpees für uns … bääää.
Immerhin durften wir uns jetzt zuerst tief am Boden ausruhen und dann im See abkühlen. Robben unter Stacheldraht und das Durchqueren eines Sees waren angesagt. Da wurden wir doch glatt etwas übermütig am Weg.
Über ein Netz gings raus aus dem Wasser und die weitere Strecke entlang. Dabei musste Manni immer wieder für hübsche Passantinnen posieren. Lukrativ so ein grünes Sixpack.
Highlight war für mich das Drehen des Traktorreifens, denn da kam wohl irgendwie meine Tollpatschigkeit zur Geltung. Ich schaffte es nämlich während dem Drehen abzurutschen und Kopf voraus IM Reifen zu landen. Fragt nicht wie ich das gemacht hab. Ich ärgere mich immer noch, dass es davon keine Aufzeichnungen gibt. Gefühlt wären meine Haltungsnoten sicher grandios gewesen.
Durch ein Waldstück gings dann mit Baumstämmen am Rücken wo wir dem Fotografen nur allzu bereitwillig als Modelle zur Verfügung standen.
Weiter über die Traverse Wall die uns vieren keine Schwierigkeiten bereitete. An der Labstation konnten wir beim Slackline-Hindernis unsere Teamvorteile ausspielen. Zu viert liefen wir Hand in Hand wie auf Wolken über das wackelnde Ding. Tolles Gefühl … zumindest bis zu dem Zeitpunkt als wir registrierten, dass es bei der Labstation nur Wasser gab. Allein den perfektionierten Hundeblicken von Peter und Manni war es zu verdanken, dass wir von den netten Helfern ein paar Gummibärchen schnorren konnten, welche uns neue Kraft für das nun zu überwindende Netz gaben. Als Highlight halfen dort alle zusammen einem kleinen Mädchen, das Netz genauso gut zu meistern wie der mitlaufende Papa.
Nach diesem Motivationskick war die Strecke zum „Steinbruch“ wo wir die Atlas Carry meistern mussten schnell erledigt. Die fünf Burpees brachten uns jetzt auch nicht mehr aus der Ruhe. Wohingegen die anschließende Bucket Brigade unsere Pumpen dann doch wieder auf Touren brachte. Nicht nur dass die Eimer echt schwer waren. Das war ja abzusehen. Aber die kleinen Sandhügel die man rauf und runter musste waren mit dem zusätzlichen Gewicht auf den Armen harte Konzentrationsarbeit. Mit zitternden Armen (wie praktisch) erreichten wir unser nächstes Hindernis – den Twister – dem neuen Monkeybar-Folterwerkzeug des Spartan Race. Mit Teamwork war auch das schnell geschafft. Während Peter und Manni sich gerade gemeinsam durch die drehenden Griffe kämpften wollten Kathi und ich einem Mann der kurz vor der befreienden Glocke gefährlich hängen ließ zu Hilfe eilen. Er winkte energisch ab. „Nein nein das geht schon noch! Ich kann das allein!“. Ok dachten wir uns, wenn er es so will. Kurze Zeit später nahm Manni dem sichtlich erleichterten Herrn die Entscheidung ab und half ihm ohne Widerspruch zu dulden bis zum Ende. Ist ja klar – von zwei Mädels Hilfe anzunehmen ist natürlich was Anderes als von H.U.L.K. persönlich gerettet zu werden. ;) Zeit uns darüber zu amüsieren blieb uns nicht, denn schon wurde zum ersten Mal der Memory Test abgefragt. „Echo 816 8964“ … echt gut gemerkt, ich glaub das vergesse ich nie wieder. Weiter gings zur Sandbag Carry und dem echt fies schweren Hercules Hoist, bevor wir mit bester Laune ins Stadion einliefen.
Während Schultern und Rücken beim Sandsack schon leicht gemurrt hatten, begannen sie jetzt – beim Hochheben der Kette für die Chain Carry – zu weinen. Mann oh Mann war die schwer. Hatte man dem rosanen Ding echt nicht angesehen. Ich will gar nicht wissen wie schwer die Männerkette war, wobei man nur in die Gesichter der Armen sehen musste um zu sehen wie sehr auch die sich plagten. Alle vier mussten wir kämpfen, denn die Tribünen mehrmals hoch und runter mit dem Ding am Buckel waren echt nicht ohne.
Jeder Schritt, vor allem bergauf verlangte einem richtigen Biss ab. Unsere Streckenposten Angi und Siegi feuerten uns hier umso mehr an und motivierten uns nochmal alles zu geben. Aufgeben gibt’s nicht. Das gab uns Auftrieb um die letzten glorreichen Meter am Stadion entlang zu laufen und uns auf den Endspurt vorzubereiten. Der zweite Memory Test, die letzten Holzkonstruktionen wie auch die bewässerte Schrägwand, waren schnell überwunden und vom Ziel trennten uns nur noch wenige Meter und der sagenumwobene Feuersprung. Als wir vier gemeinsam Hand in Hand über das Feuer sprangen war das wiedermal ein extrem gutes Gefühl. Wir haben es gemeistert, gemeinsam. GEMEINSAM ... ganz nach dem Motto "OCR verbindet"!
Ein großes Dankeschön an den Captain der H.U.L.K. der diesen Team-Lauf durch seine Koordination überhaupt erst möglich gemacht hat. Danke an Manni, dass du eine Startzeit für uns verschoben und uns dadurch nicht nur ganz viele Burpees erspart sondern durch deine Fotografen aufspürenden Adleraugen viele gute Fotos beschert hast.
Aber ganz allgemein ein RIESEN RIESEN RIESEN DANKESCHÖN an Manni und Kathi. Ihr zwei habt den Lauf mit eurer relaxten lustigen Art zu etwas ganz Besonderem gemacht!!
Wir freuen uns schon auf viele Gelegenheiten euch widerzutreffen!
8 Kilometer | 240 Höhenmeter | leicht bis mittel | www.spartanrace.de
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