Mürzathlon, ein echtes Abenteuer in den Ostalpen
08. Oktober 2019 · Autor: Monika Kolic für OCR Munich ·
www.adventureruns.at
Zum ersten Male sollte der Mürzathlon von Adventure Run stattfinden und ich wollte unbedingt hin.
Gut, auf die 5 Stunden Fahrt hatte ich keine Lust, aber die Vorschau der „Hindernisse“ machten mich
richtig geil drauf. Ja ich hatte so richtig Lust. Warum ich mir dann gleich mal die 21 km angetan habe
weiß ich auch nicht mehr so genau. Aber egal, von der Couch aus sieht das immer so locker flockig
aus in Gedanken. So theoretisch......bin ja nun wirklich kein Langstreckenläufer. Egal geht schon
irgendwie.
Also machte ich mich am Tag davor auf den Weg nach Mürzzuschlag. Die Steiermark ist schon schön,
das Hotel war gut zu finden und Streckenabsperrungen hatte ich auch gleich rund um. Also Hotel
direkt am Marktplatz, wo wahrscheinlich am nächsten Tag der ganze Ort auf den Beinen ist.
Meine Laufkumpeline die aus Österreich angereist kam war schon da und wir gingen gleich mal die
Startunterlagen abholen bevor es zum Pastafuttern ging. Lief alles typisch Österreichisch.....völlig
unkompliziert. Ich mag das an den Österreichern, die sind da viel lockerer. Ein nettes kurzes
Gespräch, ein neckisches Kompliment, ein frecher blöder Spruch hinterher, Lacher auf beiden Seiten
und los geht’s...Essen fassen. Nachdem wir feststellten dass so ziemlich alles zu hatte und die Wahl
auf Pizzaria oder Döner fiel, einigten wir uns ziemlich schnell auf Pizza. Das Restaurant war heillos
überfüllt, klar, wir waren nicht die einzigen, aber nach kurzem Warten wurde uns ein Tisch
ermöglicht. Satt und glücklich aufgeregt hatten wir dann eine gute Nacht.
Raceday.....oder so. Anlaufschwierigkeiten am Morgen hat man ja so manchmal, ab Ü30. Vor allem
wenn die Bettnachbarin schnarcht (sorry Alex). Klo, anziehen, Klo, Planlos dumm rum laufen, Klo,
Handy checken, Klo...ach ihr kennt das bestimmt... dann ab zum Frühstück.
Dort stellten wir fest dass der Start unmittelbar vor dem Hotel stattfindet und das Ziel dort wohl auch
sein soll. Super, dann kann man alles im Auto lassen und das durften wir auf dem Hotel Parkplatz
stehen lassen. Nach weiteren unzähligen Malen aufsuchen des stillten Örtchens ging es also bei
ziemlich frischen Temperaturen an den Start
Dort erwartete uns eine nette kleine Gruppe (2. Startwelle) und zwei junge Mädels die uns mit
Burpees und push ups aufwärmten (WTF???) aber auch mit viel Charme ihr Bestes gaben. Amüsiert
stellte ich fest dass das Niveau mehr dem Spassfaktor entsprach, was mich unglaublich beruhigte.
Der Startschuss fiel und wir trabten los .
Zuerst mal den Wasserkanal unter dem Hauptplatz der Stadt durch um dort ein Kreuzerl zu holen an
der Startnummer. Selber Weg zurück, is ja doch a bissal rutschig und kalt aber geht ja weil nur die
Füße. Weiter traben in den Wald, da kamen dann eine nette Wand, Reifen carry, Reifen wuchten,
Wasser, Wasser, Wasser...immer wieder schön flach. Die Strecke teilte sich dann irgendwann und wir
bogen ab zum Wasserkraftwerk. Da half alles nix, rein ins Wasser. Die Wasserwacht teilte mir mit
schelmischen Grinsen mit das Wasser hätte 4 Grad. Hm, ok, Augen zu und durch, das sollte nicht das
Problem sein. Wir stiegen also in den Kanal und hangelten uns über eine Staumauer um danach ins
Tiefe zu springen und zurück zum Ufer zu schwimmen....Fuck, das war an manchen Körperstellen
echt schmerzhaft. Das Bild das jemand gemacht hat sprach 1000 Worte. Musste mal kurz schreien
Weiterlaufen zum Balancebeam über den Kanal, klar, wer versagt fällt rein. Kurze Nachfrage...ja
waren schon einige (wieder spöttisches Lächeln), Baumstamm geschnappt und drüber, andere Seite
nochmal zurück und weiter. Es ging durch die wunderschöne Landschaft weiter und mit einigen
netten drunter/drüber weiter Richtung Jungel. Äh ja, der war gut. Ein kleiner Bachlauf mit teilweise
wirklich unwegsamen Passagen führte uns stetig bergauf. Unterwegs fand man so manche
Weidezäune und Hinweise auf Krokodile und Kampfkatzen? Ich war durchgehend amüsiert während
so mancher hinter mir stöhnte. Oben angekommen gabs ein Highlight. Ja das nächste Kreuzerl auf
der Nummer und..... oh ihr wart Helden...Schnaps. Ja ich bin bei solchen Läufen für sowas zu haben.
Immerhin war ich dann noch besser drauf und warm. Meine Begleitung hatte leider dann
Knieprobleme (sie hätte vielleicht doch den Schnaps nehmen sollen) und wir durften dann nach
unten laufen. Ok dann also alles eine Ecke langsamer. Es gab unterwegs mehrere
Verpflegungsstationen mit gut gelaunten Helfern (leider oder Gott sei Dank kein Schnaps mehr)
Unten angekommen drehten wir quasi nochmal ne Runde Richtung Wehr, wo also zuerst einmal eine
Feuerwehr von unten begutachtet werden durfte (ich war erstaunt wie sauber der LKW war), danach
durch eine Wasserwand laufen und durch zwei Container mit Dreckwasser. Dann ein weiteres
Highlight. „Wehr dich“ hieß das. Eine steile kurze Rutsche ins wunderschöne türkisblaue Wasser,
schwimmen bis zum nächsten Ufer und an der Brücke entlang hangeln wieder zurück. Das war
einfach toll. Auch nicht mehr so kalt. Ein Haufen Zuschauer heizten ein und hatten mindestens so viel
Spass wie ich. Ich erfuhr dass wir da nochmal durch durften auf unserer Distanz, sehr zum Leidwesen
meiner Laufbegleitung die meine Begeisterung nicht ganz nachvollziehen konnte. Am entlang
Hangeln der Brücke unterstütze mich noch ein Dackel mit Hundeküsschen durch das Gitter, danke
nochmal hierfür, und dann gings schon weiter...in den Bach, na klar. Laufen durch die Vegetation,
man fühlt sich wirklich glücklich und alleine auf der Welt, der King quasi, bis man wieder auf dem
Sportplatz auftaucht. Einmal über den Skateparcour laufen, die Pipe hoch und zum nächsten Carry
Hindernis. Säcke schleppen ne ganze Ecke durch ein Wohngebiet, aufgehängte Unterhosen
bewundern und danach auf die lost Railways, die mich wiederum sehr glücklich machten da die
Holzbalken genau meine Schrittlänge hatten. Keine Ahnung was mich da alles so glücklich machte
und warum? Muss die Steyrische Luft gewesen sein. Irgendwann war das auch vorbei und es ging
wieder Richtung Ort. Noch ne kleine Wand überqueren, Sägewerk durchlaufen und ab zur
Sprungschanze. Juhu...ja das gibt es dort und die war knackig zum rauf klettern. Also alle
Höhenmeter gefühlt auf einmal auf allen vieren mit Seil hoch, immer noch glücklich, aber scheinbar
die einzige auf der Passage mit dem Gemüt, noch mehr rauf und noch ein Stück ( Wenn du denkst du
kannst nicht mehr kommt gleich nochmal ein Berg daher) ganz oben dann also ein Kreuzerl an die
Nummer und runter quer durch den Wald, teilweise aufm Po rutschend Richtung Rutsche!!!!
Die Sprungschanze wurde ordentlich mit Folie bespannt und Wasser gabs als Gleitmittel dazu. Das
war sehr viel Spass und bevor ich mit 40 kmh nach unten donnerte erfuhr ich von der gut gelaunten
Bergwacht dass wir auch das nochmal machen durften. Ich war restlos begeistert.
Also zurück Richtung Start/Ziel. Kurze Frage an die Alex, „kannste noch?“ Sie nickte stumm und ich
war glücklich (Ob da was in den Riegeln war? Das war echt auffällig)
Also selbe Nummer nochmal unter mitleidigen Blicken der gesamten Ortschaft nass und motiviert
(also ich) nochmal in den Stadtbach, Füße abfrieren, Kreuzerl holen, Wald, ins kalte Wasser rutschen,
Brücke, Wasser, Wasser, wasser usw und nochmal den Berg hoch zur Schanze. Zweites mal schaffte
ich schon bessere Haltungsnoten und schon ging es dann entspannt und glücklich zurück. Das
Sägewerk wollte noch durchlaufen werden und ein Balken geschleppt werden. Endlich Ziel. Noch
schnell über zwei Schrottautos klettern und siehe da, da steht ja eine Football Mannschaft. Nach wie
vor mit viel zu viel Motivation schrie ich wen ich jetzt als erstes vermöbeln soll und bekam sogleich
die Quittung. Ja Jungs der Rumps hat mich schon fast von den Füßen geholt. Das nächste Mal halte
ich definitiv die Klappe. Aber danke fürs zurecht rücken, was meine blöde Übermotivation allerdings
nicht ausbremste. Zieleinlauf und massivsten Applaus, bei strahlenden Sonnenschein und sogleich
der suchende Blick „Wo ist das Bier?“. Leider habe ich dadurch glatt das Ziel übersehen und wäre an
den Medaillen vorbei gelaufen, wenn mich nicht Peter noch eingefangen hätte. Medaille eingesackt,
Fotos geschossen, Peter geknutscht für das geile Event (und das Zeug was sie mir unter die Riegel
gemischt haben) und ab zum Bier.
Fazit:
Ich hatte schon sehr lange keinen solchen Spass mehr. Ich liebe diese Leichtigkeit der Österreicher
und vor allem den Spass bei diesen kleinen Events. Man merkt dass alles mit viel Liebe zum Detail
gemacht wurde, sehr viel Arbeit in die Planung gesteckt wurde und es wurde echt was geboten. Da
war kein Meter langweilig, kein Ding was es zu bemängeln gab und einfach ne tolle Gemeinschaft.
Nächstes Jahr bin ich unbedingt wieder dabei und erpresse Peter um das Geheimnis der Riegel.
Danke für alles, es wirkt noch immer ;-)
Es wurden dann doch wunderschöne 28 km mit knappe 1000 HM und wir waren ziemlich genau 6
Stunden unterwegs. Danke Alex für dein Durchhaltevermögen trotz deiner Knieschmerzen und Peter
für das Ablösen der Streckenposten hinter uns und begleiten mit den Fahrrad weil wir nämlich.....DIE
ALLERLETZTEN IM ZIEL WAREN!!!!! Das muss erst mal jemand nachmachen und das Ego hat
glücklicherweise die Klappe gehalten vor lauter Spass und Motivation. (warscheinlich war ich nur
deswegen so irre motiviert, also quasi kurz vorm Durchdrehen unterwegs weil einfach nicht
ausgelastet)
Vielleicht sehe ich den ein oder anderen von Euch nächstes Jahr, es lohnt sich auf jeden Fall.
Es gibt natürlich ein echt schönes Stück Blech, ein lustiges Shirt, Bier und jede Menge Spass unter
Freunden.
Eure Moni ( immer noch motiviert, deswegen sorry für den langen Text. Hab aber bestimmt einiges
vergessen)
Schicke uns auch deinen Erfahrungsbericht vom Mürzathlon der Adventure Runs