2. Finisher Sprint 2019


Kampf der Giganten in Wallern an der Trattnach


Hindernislauf Steiermark
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Kampf der Giganten in Wallern an der Trattnach
25.10.2019 · Autor: Moni/OCR for Fun · Fotos: Die Finisher

Am vergangenen Samstag waren Peter und ich endlich mal wieder on Tour. Nach unserer langen Pause hieß es für uns ab nach Wallern an der Trattnach zum 2. Finisher Sprint. Die Vorfreude war natürlich extrem hoch, denn schließlich ging es hier nicht nur um einen besonderen Lauf, sondern auch um das Wiedersehen mit vielen bekannten und liebgewonnenen Gesichtern aus der Extremhindernislaufszene.

finisher sprint Bereits bei der Zufahrt zum Trainingsgelände der Finisher – wo auch der Bewerb ausgetragen wurde schlug uns direkt eine mitreißende Soundkulisse entgegen, die mehr als viel Spaß verhieß. Die Laufstrecke konnten wir dabei auch gleich bewundern, da sie mit ungefähr 900 m wirklich sehr überschaubar war. Wer von euch nun denkt: „Pffff … was nur neunhundert Meter? Die lauf ich ja selbst wenn mich wer um 2 Uhr früh weckt noch im Schlaf!“ Der irrt sich hier so richtig gewaltig. Peter und ich würden sogar so weit gehen und sagen, dass ein Lauf in dieser Form schlimmer ist als ein Hindernislauf über fünf Kilometer und mehr. Denn auf dieser kurzen Strecke warteten nicht weniger als 16 beinharte Hindernisse. Dies bedeutet, dass du dich dazwischen nicht erholen kannst, sondern Hindernis für Hindernis ohne Pause überwinden musst. Ergänze diese Belastung dann noch mit zwei drei Sprints auf Roadrunner-Niveau (sprich mach ne Wolke), dann hast du ungefähr eine Ahnung davon was dich erwartet. Aber dazu später mehr Details.

finisher sprint Zuerst wurden mal alle begrüßt und ganz nebenbei so ein bisschen bei den anderen Teilnehmern spioniert. Jeder konnte sich am Gelände genau alles ansehen und dadurch hautnah anfeuern. Da wurde schon mal klar, dass wir uns in absolut höchsten Leistungskreisen bewegten, den einige Größen der österreichischen Szene wie zum Beispiel die Most4ler Raccoons (EM & WM Teilnehmer 2019) , die Celtic Warriors, natürlich die Finisher (Spartan Age Group Top Athleten) selbst und viele mehr folgten dem Ruf sich bei diesem Hindernismassaker auf engstem Raum zu messen. Als wir eintrafen lag die Bestmarke der Herren bei nur etwas mehr als !!4 Minuten!! Also wenn das schon mal keine Bände spricht weiß ich auch nicht. Naja bloß nicht einschüchtern lassen war die Devise 😉 .

Brav liefen wir uns langsam ein und setzten uns gedanklich mit den Hindernissen und der ganz neuen Wettkampfsituation auseinander. Erstens wie gesagt Hindernis auf Hindernis und zweitens läuft hier jeder für sich. Drittens: Hilfestellung durch andere und Benutzen der Seitenränder der Wände zum Hochklettern auch nicht erlaubt. Außerdem schlossen wir eine Wette ab. Der Verlierer von uns zwei spendiert dem Gewinner das Abendessen. Wäre ja sonst zu einfach gewesen 😉 . Nach ein paar Mobilisierungsübungen durfte ich auch schon in den Startbereich kommen, wo mich ein Flair wie im Starterhaus beim Skiweltcup erwartete. Ich durfte mir für meinen Lauf auch ein Lied wünschen. „Highway to hell“, klang gleich darauf aus den Lautsprechern und Denise gab mir mein Startsignal. Gleich zu Beginn mein erster Schockmoment. Die eigentlich kleine Mauer mit nur zwei Metern Höhe verwies mich gleich mal auf meinen Platz. Denn ich erreichte mit der notwendigen Schwungtechnik trotz des Trittstifts die obere Kante nicht bzw. konnte ich mich durch den Schwung nicht festhalten. Nach mehreren ernüchternden Versuchen, kam von Denise die Anweisung – 5 Burpees und weiter. Die Schrägwand machte ich mit Seilunterstützung – auch wenns unnötig gewe-sen wäre – aber mein Selbstvertrauen war schon mehr als angeknackt. Der nächste Schock war die niedrige Inverted Wall. Auch hier brauchte ich drei oder vier Versuche bevor ich die obere Kante greifen und mich drüberziehen konnte. Richtig kacke denn, für gewöhnlich ist die eines meiner liebsten Hindernisse, das ich bisher noch nie verpatzt hatte. Die paar Wände hatten ordentlich an meinen Kräften gezehrt, man glaubt es kaum und dann wartete auch noch das fünf Meter hohe Seil auf mich. Inzwischen sprach mir mein gewählter Song so richtig aus der Seele. Ich schaffte es bis zur Mitte das Seil hoch und dann trat mein Kopf in den Streik. Alle Augen auf mich gerichtet und ich konnte mich nicht dazu durchringen weiter hoch zu klettern. Da konnten mich alle anfeuern so viel sie wollten. Also wieder runter und unter den strengen Augen und den Pfeifentönen von Denise 10 Burpees. Danach stellte sich mir die relativ kurze Slackline in den Weg, aber auch hier war nach der Mitte Schluss – 5 Burpees. finisher sprint

Mittlerweile war mir schon ganz schlecht, aber ich wusste nur noch der Olympus und dann kann ich ein bisschen spazieren gehen 😉 . Tja netter Gedanke aber so lief es nicht. Den Olympus vermasselte ich beim 3. Griff und durfte zu weiteren 5 oder 10 Burpees antre-ten. Keine Ahnung wie viele es wirklich waren, ich war nicht mehr so richtig ansprechbar, aber Denise pfiff mir die Anzahl vor und machte gemeinsam mit mir die paar Burpees bevor sie mit mir aus dem Gelände sprintete. Also nix mit kleinem Spaziergang. Nach weiteren 30 Metern wartete eine wirklich kleine Wand, die aber aufgrund der Belastungsintensität plötzlich gefühlte 4 Meter hoch war. Faszinierend was einem ein Kopf so einreden kann, wenn man am Ende ist 😉 . Immer-hin kam ich (nach ein paar Versuchen – ja jämmerlich ich weiß) drüber und kam zum Medizinball-tragen – 25 kg eine kleine Runde und dann rund ums Fußballfeld zum Reifenwerfen. Endlich mal was, dass ich gleich beim ersten Versuch hinbekommen habe. Noch eine mini Hürde aus Holz und es ging für ein paar Meter rein in die kühle Trattnach. Ach wie herrlich, mir war eh schon so heiß. Leider war ich auch hier nicht unbemerkt, also Zähne zusammenbeißen und langsam laufen auch wenn‘s weh tut. Schnell noch halbwegs normal in die Kamera schauen und dann unter einer Wand durch in die Unsichtbarkeit rollen. So peinlich es ist, ja ich habe mich hinter den Büschen zum Aus-schnaufen versteckt. Schließlich war mir klar, dass ich nur über die Brücke wieder ins Trainingsge-lände reinlaufen und die letzten Hindernisse hinter mich bringen musste. Also kurz Kraft tanken und dann so tun als wäre ich nicht schon tausend Tode gestorben. Gelang mir auch echt ganz gut. Die Kriechstrecke war einfach. Dann kam das mega Multirig. Ich wusste das kann ich, also „Kon-zentration!“ und auf geht’s. Nach den ersten paar Hangelzügen wurden die Anfeuerungsrufe im-mer mehr und mein geschundenes Selbstbewusstsein kam wieder etwas zurück. Hat schon was, wenn man von den besten Läufern die man sonst eigentlich nur vorbeifliegen sieht, vollgas moti-viert und angefeuert wird. Richtig tolles Gefühl! Noch besser natürlich, weil ich bis zum Ende des Rigs super vorankam. Mir blieb nur noch eine Aufgabe - die Glocke am Ende spartanlike zu klingeln. Und was passierte mir Vollhonk?! Ich verzielte mich und verfehlte mit der rechten Hand die erlö-sende Glocke um ein paar Zentimeter. Natürlich weigerte sich meine linke Hand den letzten Ring weiterhin festzuhalten und rutschte ab. Stefan baute mich auch noch total auf: „Ach jetzt mach schnell die 10 Burpees und dann is es eh gleich vorbei!“ Boa war ich sauer. Natürlich auf mich sel-ber aber ein paar Flüche kamen mir dann doch über die Lippen. Beim letzten Hindernis, dem Speerwurf bekleckerte ich mich auch nicht gerade mit Zielwasser, also nochmal 5 Burpees und ins Ziel. Mit einer vernichtenden Zeit wurde ich Letzte. Aber ich war einfach nur glücklich, dass es vor-bei war und mir Denise die Medaille überreichte. Kurz darauf kam auch Peter wieder von seiner Runde zurück und wurde auch mit noch 15 Burpees im Ziel bestraft. Unterm Strich schlug er mich um mehr als 2 Minuten – also war ich für heute der Looser und Essenspender. Aber trotzdem war ich stolz durchgebissen zu haben, denn so banal es klingt schon nach den ersten 100 Metern wollte ich nur noch weinend unter meine warme Kuscheldecke kriechen. Wer also meint ein Lauf unter einem Kilometer ist doch nicht tragisch, den fordere ich dazu auf sich einmal darin auszuprobieren und sich eines Besseren belehren zu lassen.

Nach dem Lauf gabs angenehm warme Duschen und im gemütlichen Vereinshaus leckere Kuchen, Käsespatzen, Kaffee und kühle Bierchen. Außerdem konnte man noch im Warmen zusammensit-zen, ein bisschen mit Bekannten quatschen und die Tombola genießen. Nächstes Jahr sind wir dann wohl besser vorbereitet denn wir gewannen den 10er Block für den Trainingspark. Wink des Schicksals oder doch mit dem Zaunpfahl? Egal, Herausforderung für 2020 wird in jedem Fall angenom-men. Nächstes Jahr wird alles besser und ich freu mich schon drauf mich wieder zu quälen.

finisher sprint Fazit zum Lauf: Der Finishersprint ist ein beinharter Wettkampf gegen die Uhr aber vor allem gegen sich selbst. Und das will vorher trainiert werden, gerade wenn man für gewöhnlich nur zum Spaß und im Team bei Bewerben antritt. Du läufst für eine kurze Zeit alleine an deiner absoluten Leistungsgrenze und das muss neben deinem Körper vor allem dein Kopf erstmal verarbeiten. Du musst dich komplett auf dich konzentrieren und fokussiert an die Hindernisse herangehen. Du darfst dich nicht ablenken lassen und einfach dein absolut Bestes geben, auch wenn du zwischenzeitlich glaubst gleich zu sterben. Sprich du brauchst Übung bzw. Routine mit den Hindernissen auf unterschiedlichste Varianten, damit du dich nicht von geänderten Rahmenbedingungen verunsi-chern lässt. Du brauchst die Fähigkeit ein Lauftempo aufrechtzuerhalten, dass du sonst nie im Leben laufen würdest. Und das wichtigste ist, du brauchst Nerven aus Stahl. Mentale Stärke ist ganz wichtig. Besonders wenn du dich plötzlich im Rampenlicht befindest. So nett alle Zuseher sind, es baut schon sehr viel Druck auf, wenn wirklich jeder nur auf dich achtet während du läufst und das macht es umso schwerer. Gerade wenn du es nicht gewohnt bist.

finisher sprint Auch wenn der Bericht jetzt vielleicht etwas abschreckend formuliert ist, rate ich wirklich jedem diese Erfahrung mal zu machen. Das Event selbst ist absolut großartig. Von der Organisation, den Startern, den Verantwortlichen und den Zuschauern. Alle sind ausnahmslos nett und keiner verurteilt dich für eine schlechte Leistung. Du wirst von den besten der besten angefeuert und sie leiden mit dir, wenn mal was nicht so läuft wie es soll. Du brauchst also keine Angst haben sich vor irgendwem zu blamieren. Diese Möglichkeit existiert nur in deinem Kopf und die solltest du gleich mal vergessen. Wir alle lieben diesen wundervollen Sport und egal wie gut wir laufen, klettern oder kriechen. Wir sind alle OCR-Athleten mit Herz und dieser Sport verbindet uns zu einer riesengroßen Familie die sich gegenseitig schätzt, feiert und eine großartige Zeit miteinander verbringt. #OCR-VERBINDET eben. Nimm einen solchen Bewerb als eine Chance deine Grenzen auszuloten und lange nicht gesehene Bekannte wiederzutreffen. Ich sehe das genauso und ich habe mich gedanklich schon auf das nächste Jahr eingestellt und werde mein Glück sicher nächstes Jahr nochmal versuchen. Dann aber wirklich vorbereitet auf ein Event in dieser Art. Vielleicht treffen wir uns ja da, ich würde mich freuen!


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