Hellsklamm - Nomen est omen! Das große Saisonfinale der österreichischen Wildau Dirtrun Hindernislaufserie!
22. November 2017 · Autor: OCR for Fun
“Der Wildsau Dirt Run Hellsklamm findet in der Hellsklamm statt und beendet die Dirt Run-Saison. In der Location des Original Dirt Runs erwartet euch eine neue Streckenführung, die euch in bisher unbekannte Winkel des Geländes führen wird. Neben bekannten Hindernissen werdet ihr auch auf neue stoßen, die eure Geschicklichkeit und Kraft herausfordern werden"
So oder so ähnlich lasen sich die Vorankündigungen im Internet. Äußerst vielversprechend. Das dachten sich auch einige Optimisten, die sich für eine Streckenlänge von zwei oder sogar vier Runden entschieden hatten. Da wir vom Hörensagen schon wussten, dass das Gelände es in sich hat, waren wir demütig genug um uns auf eine Runde zu beschränken. Gebucht wurden natürlich zwei Premium-Tickets. Geiz ist einfach nicht geil, wenn es um ein inkludiertes T-Shirt, eine Fastlane bei der Startnummernausgabe und eine bessere Startwelle geht. Ist doch sauklar!
Bereits bei der Anfahrt waren wir uns sicher, dass es ein harter aber wunderschöner Lauf werden würde. Soweit das Auge reichte, erblickten wir steilen, herbstlich bunt gefärbten Laubwald. Ein Anblick, wie es ihn nur selten gibt.
Am Eventgelände angekommen, war die einzigartige Stimmung sofort bemerkbar. Fröhliche Gesichter, überall gut gelaunte Menschen voller Vorfreude auf das Saisonfinale in der Hellsklamm. Oder doch auf das Finisher-Bier danach? Ok der eine oder andere hatte das wohl schon vorgezogen, aber wo kein Kläger da kein Richter.
Die Startnummern waren schnell besorgt, die Kleidung in der Garderobe abgegeben und die Atmosphäre an der überdimensionalen, aber noch nicht lodernden, Feuerstelle inhaliert. Den weisen Ratschlägen des
Chefs persönlich lauschend, wurden wir mental auf die kommenden Kilometer eingeschworen. Dem folgte ein gemeinsames Aufwärmprogramm. Sau anstrengend und doch sauwichtig. Schließlich wissen wir: Ohne Aufwärmen lauern die Verletzungen!
Zuerst durften sich die Starter der Extreme-Distanz (20+ km/ 4 Runden), dicht gefolgt von jenen der Advanced-Distanz (10+ km/ 2 Runden), ins Getümmel werfen. Waren die nur naiv oder saugeil drauf? Wahrscheinlich ein bisschen was von beidem.
Jetzt wurde es für uns für die Fun-Distanz ernst. Ab in den Startbereich und auf das Startsignal warten. Puls und Adrenalinspiegel gehen hoch. Der Kopf realisiert: Gleich geht’s für uns durch die Höllenklamm. Doch was ist das? Warum hat der vor uns ein Mikrofon dabei? Einen Rundumblick später war uns plötzlich klar: Wir standen doch glatt mit dem Ninja Warrior Team von Puls 4 zusammen in den Startlöchern. Saugeil!
„AROO!!“
„Hey! Wir sind doch nicht in Sparta!“, so die mahnenden Worte eines Mitläufers. Aber was ist die Alternative?
„GO GATSCH“ natürlich, was sonst?!
… und schon gings mit dem Hindernisparcours los. Gleich mal in einen Wassercontainer, im Inneren einer Röhre an einer Leiter gute 2 Meter hoch und mit einem Sprung auf eine Matte wieder runter.
Ein ganz groß in Szene gesetztes, riesiges verkehrtes ‘V’ aus Holz überwinden, über mehrere Holzwände klettern und danach abwärts über eine kurze, steile Rutsche. Rein in ein schlammiges, eiskaltes Becken. Immer schön die Hände über der Brust kreuzen und nicht auf nassen Sack machen, dann ist das ein Heidenspaß. Unser inneres Kind jubelt mit uns.
Weiter ging es über Leitern, Wände, Slacklines und sogar quer durch einen Teich. Nach ungefähr 30 Minuten war der Parcours geschafft. Körperlich angenehm erschöpft, voller Dreck und zum ersten Mal ohne Schürfwunden und blauen Flecken. Wie geil!
Wo ist jetzt das versprochene Bier und wo sind die Liegestühle?
So ein kleines Päuschen hatten wir uns doch schon verdient. Oder? Wohl eher nicht! Jetzt ging es nämlich erst so richtig los. Schließlich hatten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht mal 1 km der Gesamtdistanz bewältigt. Der Weg durch die eigentliche Hellsklamm stand uns noch bevor. Zum Glück hielt der Erschöpfungszustand nach den Hindernissen nur kurz an und die Motivation kehrte zurück. Von den Ninja Warriors war bereits keine Spur mehr. Die hatten wir schon irgendwo während des Parcours weit abgehängt. Wohl vom Studio etwas verweichlicht?
Aber jetzt gings ans Eingemachte. Quer durch den Wald arbeiteten wir uns 100 Höhenmeter, über leicht matschigen Boden, bergauf und über einen steinigen Waldweg wieder bergab. Nur um danach gleich direkt wieder über 200 Höhenmeter – in einem Bachlauf, über rutschige Steine – bergauf zu steigen. Natürlich gings auch hier wieder runter. Sehr, sehr steil. Gut, wer hier im Training öfters im Wald downhill gelaufen ist.
Da es immer noch nicht genug war, folgte für uns noch die härteste, aber immerhin letzte, Bergetappe mit rund 255 Höhenmetern. Hier mussten gegen Ende fast alle Teilnehmer die Hände zu Hilfe nehmen und selbst die Oberschenkel des fittesten Läufers begannen vor Anstrengung zu zittern. Ebenfalls hörten wir schon, wie die ersten Advanced und Extreme Läufer mit dem Aufgeben liebäugelten. Oft schon nach der ersten Runde. Spätestens jetzt waren wir froh über unser Fun-Ticket und unsere griffigen Schuhe.
Die letzten Kilometer waren bergab schnell abgespielt, sodass wir zum Ende nochmal Vollgas geben konnten. Nach knapp 2 Stunden sprinteten wir, angefeuert von zahlreichen Zuschauern und dem mitgebrachten Fanclub, über die Ziellinie. Hier gab es eine Medaille und endlich, das wohl verdiente Finisherbier
Insgesamt waren es laut unserer Polar V800 um die 555 Hm und 7 Kilometer, in einer wirklich schweren, aber sehr beeindruckenden Landschaft.
Unser persönliches Fazit: Der Wildsau Dirt Run in der Hellsklamm ist eine wirklich tolle Veranstaltung mit riesen Spaßfaktor! Aber Achtung! Es handelt sich um eine wirklich harte Strecke, ganz ohne Training wird das nichts. Bloß nicht als ersten Hindernislauf wählen, da gibt es leichtere Locations. Zum Beispiel die Wildsau in Wien?
7 Kilometer | 555 Höhenmeter | mittel
Schick uns auch deinen Erfahrungsbericht vom Wildsau Dirt Run in der Hellsklamm!