Spüre den Berg! Spüre den Erzberg - wir berichten.
30. November 2017 · Autor: OCR for Fun
Schon ab dem ersten Blick auf die Internetseite zu den Erzberg Adventure Days 2017 war die Begeisterung zu Hause spürbar. Konnte das wahr sein? Der erste
Dirt Run am berühmten, steirischen Erzberg?
Wirklich dort wo das weltberühmte Erzbergrodeo stattfindet? Wow, das hört sich doch nach einer richtig geilen Veranstaltung an. Noch dazu quasi ein Heimspiel bei uns ums Eck.
Ok vielleicht etwas zu positiv ausgedrückt, aber trotzdem nah genug. Beim weiteren Überfliegen der Hindernisbeschreibung stach natürlich sofort die Verbundenheit zur Region und dem Erzberg selbst hervor.
Alleine die Lido-Runde mit bieriger 'Unterstützung' oder das Überklettern des weltgrößten Schwerlastkraftwagens, dem Hauly, ließen unsere Herzen höher schlagen.
Bei unserem letzten Mal besuchten wir schließlich noch die Grundschule und die Fahrt auf dem Hauly ist nun mal DER Kindheitstraum.
Und jetzt würden wir ihn sogar überklettern dürfen. Yeah!! Teilnahme ja oder nein war natürlich kein Thema mehr, nur welche Distanz?
Kurz überlegt und schon war auch dieses Thema vom Tisch. Die angekündigten Hindernisse waren einfach zu verlockend, zu einzigartig und zu neu für uns. Bei den 8 km hätten wir viel zu viele davon versäumt und obwohl wir für 16 km so gar nicht trainiert hatten - schwupps, waren wir angemeldet.
16 Kilometer - Spüre den Berg!
Gesagt, getan. Am Erzberg angekommen ging es mit einem Shuttlebus vom Parkplatz zum Startgelände des
Dirt Run. Jene Strecke entlang, die normalerweise nur von den schwer beladenen Haulys befahren wird. Heute waren eben wir die Last. Kurz mussten wir wegen einer Sprengung bei einer Ampel warten, kamen aber recht zügig oben an. Da merkte man schon. Hui, hier ist wirklich noch aktives Bergbaugebiet. Wie absolut aufregend!
Beim Aussteigen am Eventgelände wurden wir vom beeindruckenden Panorama der steirischen Pyramide begrüßt. Dagegen wirkten die Konkurrenten aus Ägypten fast schon lächerlich. Ein Genuss den wir leider nicht lang genug auskosten durften. Viel zu schnell mussten wir uns vom Anblick losreißen, unser Starterpaket inkl. Shirt abholen und uns fertigmachen. Hier war bemerkbar, dass das Starterfeld - aufgrund der Premierenveranstaltung - überschaubar aber trotzdem gut gefüllt war. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil.
Da wir uns für die Langdistanz entschieden hatten, gehörten wir zu den ersten Startern des Tages. Da kam sogar richtiges Elite Feeling auf, was der Rundumblick bestätigte. Umzingelt von absoluten Sportgöttern standen wir 'Normalos' im Wartebereich und zählten die Sekunden bis zum GO. Hier kamen uns schon die ersten Selbstzweifel. Was hatten wir uns dabei gedacht uns für die lange Runde anzumelden? Zum ersten Mal 16 Kilometer bewältigen und dann auch noch bei einem Lauf den man nicht kennt. Tja Verrückte gibt es immer wieder - und wir gehören da eindeutig dazu.
Schnell noch durch einen Haulyreifen klettern und an die Startlinie. Den Blick zu den Konkurrenten ersparten wir uns diesmal. Uns war schon schlecht genug.
Und dann kam er. Nein kein langweiliger Startschuss. Wir waren ja am Erzberg. Eine echte Sprengung, die nicht nur das Erz, sondern auch uns erzittern ließ, signalisierte den Start. Wie cool :-) !
Gleich zu Beginn musste der 'Falkensteiner Lido', einer der riesigen natürlichen Schlammteiche, überwunden werden. Das hieß 90 anstrengende Meter, unter Stacheldraht, durch zähen Sandschlamm zu robben. Wir ließen uns dafür länger Zeit als die ungeduldigen Kollegen. Dafür konnten wir den einen oder anderen, im Stacheldraht hängengebliebenen, Mitstreiter aus seiner Gefangenschaft retten. Tja auch wir Funläufer haben unsere Daseinsberechtigung im Elitebereich ;) Zum Durchschnaufen gings dann weiter über einen Reifenhaufen in Richtung Funpark. Im Hindergrund kam auch schon die 'E-Stmk Wasserleitung' ins Blickfeld. Unser Angsthindernis, an das sich normalerweise nur die wildesten Motocrossfahrer vom Erzbergrodeo heranwagen. 130 Meter mit 97% Steigung. Na Bravo! Davon trennten uns nur noch einige leicht zu überwindende Hindernisse wie der Bunker, der Haulyreifenberg und die Haulywanne.
Viel zu schnell waren wir am Fuß der 'Wasserleitung' angekommen. Für viele Flachländler ein echt hartes Hindernis, aber auch für uns als Bergfüchse sicher eines der härtesten vom Erzberg Dirt Run. Hier konnten wir endlich unsere Stärken ausspielen und lachend an ein paar Konkurrenten vorbeiziehen. Ein tolles Gefühl dort oben zu stehen. Wo ist unser Belohnungsbier?
Das ließ nicht lange auf sich warten. Denn schon beim nächsten Hindernis wurde jedem Mann eine prall gefüllte, jeder Frau eine halbvolle, Kiste Gösser Bier in die Arme gelegt. Was gibt es Schöneres? Leider kommt es aber erstens anders und zweitens als man denkt. Denn das Hindernis hatte einen gravierenden Fehler: Die Kisten mussten 1,2 km um den Teich getragen und VOLL wieder zurückgegeben werden. Beinhart und fies! Jetzt waren wir schon so fleißig und durften immer noch keines davon trinken. Immerhin gabs ein Becherchen Wasser als Erfrischung.
Liebes Erzberg-Team: Im nächsten Jahr erwarten wir ein Bier als Goodie von euch! Gebt euch einen Ruck, das Bier will schließlich getrunken und nicht getragen werden ;)
Weiter ging es über eine gemeine Kletterei, eine Steinmauer hinauf, bevor wir mit Monkeybars einen kleinen Schlammteich überwinden mussten. Einen Platscher und ein Erfolgserlebnis später ging es eine riesige Schaumrutsche, die vorher als 'Asia Spa Dirtslide' angekündigt wurde rasant bergab. Warmes Wasser und Massagedüsen erwarteten uns zwar nicht, aber dafür ein Feuerwehrmann der einen mit dem riesigen Feuerwehrschlauch abspritzte! Ist doch viel amüsanter. So hatten wir beim Weiterlaufen noch ganz viel zu lachen. Als nächstes mussten wir zuerst einen wunderschönen türkisen See waten, nur um uns danach einen extrem steilen Hang hoch zu kämpfen. Das sagenumwobene Wassermannsloch wartete als nächstes auf uns. Dieses konnte durchschwommen oder am Rande durchwatet werden.
Der Wassermann schenkte den Menschen den Erzberg: "Wählet einen goldenen Fuß, ein silbernes Herz oder einen eisernen Hut! Gold aber währt nur kurze Zeit, Silber nicht lange, Eisen jedoch soll ewig dauern! Wählet nun!" Die ganze Sage findet Ihr hier: Die Sage um den Erzberg!
Noch schnell ein paar Erzgesteinsbrocken eine Runde lang auf der Schulter tragen und dann durch ein paar Schlammlöcher zurück zur Monkey Bar Konstruktion. Diesmal nur komplett oben drüber klettern. Auch einmal was Anderes. :) Von nun an ging es eine Forststraße bergab und dann Schienen entlang wieder bergauf. Die Laufstrecke war etwas zu lang für unseren Geschmack. Ein paar Hindernisse dazwischen hätten gut getan.
Am oberen Teil der Schienen stießen plötzlich, wie aus dem Nichts, einige Läufer zu uns. Ahhh - das waren die 8 km Läufer, faule Säcke!
Das hieß aber wir würden gleich wieder zu neuen Hindernissen kommen. Und so war es auch. Nach einem zu überkletternden Eisenbahnwagon und einer kleinen Stärkung bei der Labstation, ging es für uns zum Hell's Gate. Was für ein kreatives Hindernis. Über die Erzverladung arbeiteten wir uns mit etwas Seilunterstützung zum Stolleneingang hinauf und liefen anschließend ca. 600 m unter Tag, teils stockdunkel, durch den Berg. Optische und akustische Highlights wie eine Sprengung oder einem heranfahrenden Zug, dem wir entkommen mussten, warteten auf uns. Und natürlich jede Menge Spaß.
Weiter ging es wieder bergauf zu einer alten Ruine, die spektakulär aussah, aber leicht zu überwinden war. Noch schnell ein paar LKW-Reifen den Berg hochziehen, einen Sandsack über eine Kraterlandschaft tragen und quer durch den Wald über Holzkonstruktionen klettern. Ist doch kein Problem oder? Mittlerweile schmerzten schon die Waden und die Distanz zehrte an unserer Substanz. Aber aufgeben war nicht drin. Denn jetzt kamen wir zu unserem Highlight. Im Zielgelände durften wir endlich die riesigen Haulys über eine Kletterwand besteigen. Hier ging sicher nicht nur unser Kindheitstraum in Erfüllung.
Das Ziel, und noch viel gemeiner das Zelt mit den bereits essenden Teilnehmern, im Blick und dem Essensgeruch in der Nase, widmeten wir uns unserem letzten Kilometer. Weitere Hindernisse, wie der Barbarastollen und ein Mühlrad mussten wir noch überwinden bevor wir ein paar Minuten später Ziellinie des Erzberg Rock@Man
Dirt Run nach 17 Kilometern, 545 Höhenmetern und unzähligen Hindernissen überquerten. Trotz fehlendem Training und Schmerzen im Bein hatten wir ihn bezwungen. Zugegeben, total fertig aber glücklich.
Unser persönliches Fazit: Der Erzberg Dirt Run ist wirklich ein einzigartiger Lauf, der sich durch sein Motto, das einzigartige Gelände und seine Kreativität von den bisherigen Dirt Runs stark unterscheidet.
Entgegen dem Motto - Spüre den Berg - haben wir ihn zudem noch geschmeckt, und in uns aufgesogen. Denn die wunderschön rostrote Farbe brachten wir lange nicht von der Haut, geschweige denn von den Fingernägeln. Aber Souvenirs sind doch schließlich alles!
17 Kilometer | 545 Höhenmeter | mittel bis schwer | erzbergsport.at
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